Weng Chun

Weng Chun bedeutet „Ewige Lebenskraft“.

Aufgrund seiner Prinzipien und Körperarbeit zählt Weng Chun zu den weichen Kampfkünsten. Übende lernen, mit allen Kampfdistanzen umzugehen und sich sicher und auf realistische Weise zu verteidigen.

Weng Chun Kung Fu hat seinen Ursprung im Süd-Shaolin Kloster und vereinigt in einzigartiger Weise die drei Aspekte der traditionellen chinesischen Kampfkunst: Selbstverteidigung, Gesundheitspflege und Philosophie.

Das Training findet hauptsächlich in freien Partnerübungen statt, wobei die persönliche Entwicklung, gegenseitiger Respekt und Unterstützungswille in einer angstfreien und freundlichen Atmoshäre die Grundlage für einen erfolgreichen Lernweg bilden.

Es werden fünf Distanzen unterschieden und unterrichtet: Waffendistanz, weite Schlag- und Trittdistanz, Nahkampf, Wurfdistanz und Bodenkampf.

Prinzipien

Im Weng Chun gibt es fünf subjektive und sieben objektive Prinzipien. Die subjektiven Prinzipien beziehen sich auf den Menschen, seine Haltung, seine Motivation und seine Ziele. Ergänzend hierzu beschreiben die objektiven Prinzipien, wie Kräfte und Energien in Bewegung aufeinander wirken und sich zueinander verhalten. Die Schüler lernen, diese Prinzipien in Konfliktsituationen umzusetzen und sich somit spontan, angemessen und sicher zu verhalten und zu verteidigen.

Körperarbeit und Gesundheit

Die Körperarbeit des Weng Chun basiert auf den Konzepten der traditionellen chinesischen Medizin und des Qi Gongs. Der / die Übende lernt seinen gesamten Körper als Einheit zu bewegen und Kraft aus seiner Mitte zu schöpfen. Hierbei spielt die Verbesserung der Körperstruktur und das Zusammenspiel von Hüfte und Brustbein, unterem und mittlerem Energiezentrum, eine wesentliche Rolle.

Alle Übungen und Bewegungen werden so trainiert, dass sie eine optimale Kraftentwicklung und Effektivität erlauben und gleichzeitig der Gesundheit zuträglich sind. Es treten keine Verschleisserscheinungen oder erhöhte Verletzungsrisiken auf.

Philosophie

Das Weng Chun Kung Fu ist sehr stark durch die Denkweisen des Chan-Buddhismus geprägt. Aspekte dieser Philosophie werden direkt auf die Kampfsituation übertragen und angewand.

Beispiele:

„Alles ist miteinander verbunden. Trennung ist Illusion. Nichts existiert nur aus sich heraus, sondern alles entsteht in und durch Beziehung zu etwas Anderem“

  • Der / Die Weng Chun Übende verbindet sich mit der Kraft und der Energie des Angriffs, um diese nutzen zu können. Es wird versucht Kontakt zum Anderen herzustellen und eine Brücke (Kiu) aufzubauen, entlang der dann die eigene Kraft in das Zentrum des Gegenübers geschickt wird.
  • Es gibt keine Blockbewegungen, die eine Trennung darstellen würden, sondern lediglich aufnehmende, umlenkende und hineinfliessende Aktionen.

„Alles ist in einem beständigen Wandel. Energien (und Dinge ) entstehen, spielen/ blühen und vergehen wieder“

  • Sowohl die Partnerübungen, als auch der Kampf selbst, sind ein ständiger Fluss von einer in die nächste Bewegung. Wer an einer Technik, Absicht oder vorgefassten Idee festhält, ist nicht mehr im Stande mit dem angemessen umzugehen, was im Moment ist.
  • Der / Die Übende versucht, in einem Zustand der zentrierten Offenheit diesem natürlichen Vorwärtsfluss zu folgen.

Quelle: Sifu Stefan Reis, Wiesbaden, http://www.chun-wi.de